Vorratshaltung und Konservierung von Lebensmitteln haben Menschen im Lauf der Geschichte vor Hunger und Mangelerscheinungen geschützt. Altes Wissen und Informationen über gerade wieder neu entdeckte Verfahren unterstützen nachhaltiges Wirtschaften in unseren Haushalten. So können saisonale Produkte für den Verzehr das ganze Jahr hindurch konserviert werden.

Manch alte Verfahren, die Lebensmitteln Wasser entziehen und Bakterien und Schimmelpilze in Schach halten, haben immer noch Gültigkeit. Einsalzen, Räuchern, in Essig, Fett, Öl oder Honig Einlegen, Dörren bzw. Trocknen gehören zu den ältesten Konservierungsverfahren.

Zum Beispiel Einsalzen: Über Jahrtausende waren Meer- und Steinsalz sehr kostbar und dienten hauptsächlich zum Konservieren, vor allem von Fleisch und Fisch. Zum alltäglichen Würzen von Speisen konnte Salz erst verwendet werden, als es ab dem 19. Jhdt. in größeren Mengen industriell produziert werden konnte.

Lebensmittel wurden konserviert, indem sie in Fett, Öl oder andere isolierende Substanzen eingelegt und dadurch luftdicht aufbewahrt wurden, z.B. Eier in gelöschtem Kalk.

Kühlen war vor dem Zeitalter der elektrischen Kühlschränke nur in meist unterirdisch angelegten Kältekammern möglich. Keller und Speisekammern waren bis zur Kühlschrank-Ära für die Vorratshaltung unerlässlich. Hölzerne Eisschränke wurden mit Eisbrocken oder gepresstem Schnee gekühlt.

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Über Maulbeerbäume, Seidenraupen und „Filande“ im Unterland

Seide ist die einzige in der Natur vorkommende, textile Endlos-Faser und besteht hauptsächlich aus Protein (Wikipedia 27.09.2018).

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts erreichte die Seidenproduktion im Südtiroler Unterland ihren Höhepunkt. Neben dem Hauptprodukt Wein zählten damals Seidengaletten und Rohseide zu den wichtigsten Handelswaren des Gerichtsbezirks Neumarkt. Im Dorf erzielten viele Familien in ihren Häusern mit der saisonalen Seidenraupenzucht ein zusätzliches Einkommen. Die verpuppten Seidenraupen in den Kokons wurden in heißem Wasser getötet und anschließend die Seidenfäden auf hölzernen Haspeln „aufgehaspelt“. Die Strähnen aus den getrockneten Seidenfäden wurden an Seidenwebereien z.B. in Ala verkauft.

Die Ausstellungen in Neumarkt, Salurn und Kurtatsch zeigten anhand von ortsbezogenen Exponaten rund um Maulbeerbäume, Seidenraupenzucht und „Filande“ einen Querschnitt durch dieses vergessene Gewerbe, bzw. jene wenigen Spuren, die heute noch davon zeugen. Im Museum für Alltagskultur sind Seidenkleider, Seidenblumen, Seidenjabots, Seidenunterwäsche, auch ein Seidenbild, ausgestellt.

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Bei der Eröffnung des Tätigkeitsjahres 2017 präsentierte Kurator Christian Terzer 6 ausgewählte Ausstellungsstücke aus der Zeit um 1900, die in eigens angefertigten Glasvitrinen das Museum verlassen. Mit Informationen ausgestattet wurden die Objekte über Monate an verschiedenen öffentlich zugänglichen Orten gezeigt: im Eingangsbereich der Gemeinde, Neumarkt, am Sitz der Bezirksgemeinschaft Überetsch -Unterland, am Sprengel Eppan. In der Würth-Arena Neumarkt

Auf Tour gingen zwei Glasperlen-Krawatten, ein Seidenrock, eine runde Kartondose der Fa. Alois Tschurtschenthaler Bozen, ein Zigarettenetui der Fa. Muratti A.G. Berlin, ein Blech- Schlachtschiff Dreatnought, ein Blech-Rennautomodell der Fa. Hess.

Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war es durchaus üblich, sein Haar als Zeichen der Liebe und Verbundenheit zu verschenken: im Medaillon, als Uhrkette, oder kunsthandwerklich sehr anspruchsvoll zu einem „Erinnerungsbild“ verarbeitet. Haare von Verstorbenen wurden in kunstvoller Verarbeitung als Haarblumenbild wie ein unvergänglicher „pars pro toto“ zur Erinnerung aufgehängt, ähnlich wie ein Portrait.

Im 19. Jahrhundert erreichte die vielfältige Verarbeitung des menschlichen Haares zu Schmuck und wertvollen Haarbildern ihren Höhepunkt. In Klöppel- Web- und Flechttechnik entstanden Kunstwerke in Form von Ohrringen, Halsketten, Uhrketten, Broschen bis hin zu Andenken- und Haarbildern.

Die bis zu 180 cm langen Halsketten trug man häufig vierlagig um den Hals. Daran hing eine zierliche Damenuhr oder ein goldenes Medaillon. Die Medaillons beinhalteten neben Bildern von geliebten Menschen auch deren kunstvoll gelegte Haarlocke. Die Uhrkette, aus dem Haar der Geliebten oder Ehefrau gefertigt, wurde sehr gerne als Erinnerungsstück dem Reisenden oder in den Krieg Ziehenden mitgegeben.